Hello rC3, hello Prototype Fund Hardware
Ein Förderprogramm für offene Hardware ist ein Anliegen, an dem einige schon lange arbeiten und das viele ebenso lange herbeisehnen. Denn Open Hardware ist ein elementarer Teil einer zukunftsfähigen Gesellschaft, die auf Circular Economy, das Einsparen von Ressourcen und Beteiligung an Technologie setzt. Dieses Potenzial hat auch die EU-Kommission entdeckt und Open Hardware gar als „nächste Revolution“ in ihrer Studie zu Open Source überschrieben. Doch um dahin zu kommen braucht es Förderungen, die die Beharrungskräfte überwinden und engagierte Menschen in diesen Bereichen unterstützen. Mit dem Prototype Fund für Software besteht hier schon ein Programm, was Maßstäbe gesetzt hat.
Aber das reicht nicht. Auch wenn offene Hardware ideell eng mit Open-Source-Software zusammenhängt, ist sie in der Praxis sehr unterschiedlich. Während Software erst mal urheberrechtlich geschützt und dadurch geschlossen ist, gilt das nicht für Hardware. Die ist von Beginn an frei, sofern sie nicht patentiert wird. Denn das Urheberrecht gilt nicht für technische, physische Objekte. Wenn es also bei offenen Technologien nur um Lizenzierung gehen würde, gäbe es bei Hardware auf den ersten Blick keine Probleme. Doch Open Source ist bekanntlich viel mehr. Im Zentrum stehen die Möglichkeiten, Software oder Hardware verstehen, reproduzieren oder verändern zu können.
Während das bei Software verhältnismäßig leicht von der Hand geht, indem die Entwickler*innen ihren Code auf ein Repository pushen, dokumentieren und eine offene Lizenz wählen, ist es bei Hardware etwas anders. Denn hier sind immer physische Objekte im Spiel. Es braucht Infrastrukturen, Materialien und das Können, all das einzusetzen, um Gegenstände zu reproduzieren. Das stellt große Anforderungen an die Dokumentation.
Diese werden wir zu einem praktischen Leitfaden zusammentragen. Außerdem möchten wir herausfinden, was Public Interest Tech im Hardware-Bereich ist. Denn Open Source und die damit verbundenen Technologien sind kein Selbstzweck. Eine erste Orientierung soll unsere digitale Ausstellung geben. Außerdem sammeln wir unsere Erkenntnisse in diesem Artikel zu Public Interest Hardware.
Wir freuen uns, dass es nun gelungen ist, den nächsten Schritt zu einem Förderprogramm für offene Hardware zu tun und mit einer ersten Runde starten zu können. Ab dem 15. April 2022 können sich Menschen mit positiven gesellschaftlichen Visionen und konkreten Ideen um zunächst 9.500€ bewerben. Gefördert wird die Entwicklung einer frei lizenzierten Dokumentation, die mit allen wichtigen Projektdateien die Reproduktion und das Weiterentwickeln ermöglicht. Details zu den Rahmenbedingungen werden wir in den nächsten Wochen hier veröffentlichen.
Die aktuelle Runde des Funds ist Teil des Forschungsprojektes MoFab und gefördert durch das WIR!-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Ziel des Projektes ist es, den Potenzialen zivilgesellschaftlich entwickelter Hardware nachzugehen. Im Zentrum stehen die Fragen, wie im kleinstädtischen und ländlich geprägten Raum die Auseinandersetzung mit Open Source gefördert werden kann und offene Technologien aussehen können, die lokale Probleme lösen.
Mehr Details gab es am 30.12.2021 auf dem rC3. Die Aufzeichnung und die Folien zum Talk findet ihr hier.