Zukunftsstrategie Forschung und Innovation: unsere Forderungen für Open Hardware
Mit dem Bündnis F5 haben wir uns an der Konsultation zur „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation“ beteiligt. Die Strategie sollte eine Reformation der Transfertätigkeiten fokussieren, die Technologietransfer durch Open Hardware anstreben. Dafür braucht es folgende Maßnahmen, die in Zusammenarbeit mit der Open Hardware Allianz entstanden sind, an der z.B. Open Source Ecology Germany beteiligt ist.
Maßnahmen zur Umsetzung von Open Science Hardware
- Open Source Hardware in Open-Science-Definitionen und -Strategien integrieren
Patentierungen sind Teil des wissenschaftlichen Veröffentlichungssystems, aber finden keine Berücksichtigung in aktuellen Open-Science-Definitionen und Strategien – das muss sich ändern. Die folgenden Punkte sollten berücksichtigt werden:- Öffentliche Mittel sparen, für besseren Wissenstransfer: Technische Entwicklungen sollten Open Access dokumentiert, statt patentiert werden. Dass das der bessere Weg ist und funktioniert, zeigen viele Beispiele.
- Die Arbeit an und die Publikation von Open Source (Hardware) Projekten sollte bei der Bewertung (Ranking) von Forschenden berücksichtigt werden.
- Für nachvollziehbare und hochwertige Open Hardware Publikationen sollten Hochschulen und Forschungseinrichtungen Dokumentationsleitfäden und -standards entwickeln. Orientierungshilfe bietet die DIN SPEC 3105-1.
- Verlustgeschäft stoppen – für eine ökonomische und bessere Wissenschaft: Wissenstransferstellen weiterentwickeln
- Ressourcen für Patente zurückstellen: Transferstellen in Open Source (Hardware) Förderstellen umwandeln und effektiven Wissenstransfer fördern.
- Das schließt die Etablierung von Fachstellen für Open Source Lizenzrecht, Dokumentation und Community Building mit ein, die Forschende zu Open Hardware beraten und bei der Dokumentation ihrer Projekte sowie beim Aufbau von Communities unterstützen.
- Öffentliches Geld für öffentliches Gut: Förderrichtlinien anpassen, Open Hardware stärken
- Förderrichtlinien sind so zu formulieren, dass Anträge, in denen technische Entwicklungen als Open Hardware geplant sind, bevorzugt werden.
- Das schließt die Anpassung der Kriterien ein, die für die Beurteilung der wirtschaftlichen Erfolgsaussichten sowie der Nachhaltigkeit von Projekten herangezogen werden.
- Open Hardware als Mittel zur Schaffung von Basistechnologien für die Wissenschaft
- Wissenschaftliche Basistechnologien, wie Messinstrumente, sollten als Open Hardware veröffentlicht und in globalen Communities gedacht werden, als in wirtschaftlichen Nischen zu verenden.
- Bei der Anschaffung von Instrumenten sollte auf Open-Hardware-Alternativen zurückgegriffen werden. Existiert diese nicht, ist die eigenständige Entwicklung und Veröffentlichung zu prüfen, indem eine langfristige Kostenkalkulation unter Berücksichtigung sämtlicher Servicekosten angestellt wird.
- Entwicklungszusammenarbeit stärken: Die Forschung ist ein wichtiger Motor lokaler Entwicklung. Doch in sozioökonomisch schlechter gestellten Ländern fehlt es oft an notwendiger Infrastruktur. Open-Hardware-Instrumente können das ändern.
- Hochschullehre transformieren: Kompetenzen im Umgang mit und für die Entwicklung von offenen Technologien fördern
- Gleichwertige Verwendung von Software: Wenn möglich, sollte in Forschung und Lehre FOSS proprietärer Software vorgezogen werden. Eine Einführung in marktübliche Software kann zusätzlich erfolgen.
- Grundlagen des IP-Rechts und kollaborativer Zusammenarbeit vermitteln, zum Beispiel, indem Lehrveranstaltungen konzeptionell auf die Nachnutzbarkeit ihrer Ergebnisse ausgelegt sind.
- Blinde Flecken aufdecken: Open Source Hardware als Mittel zeitgemäßer Wirtschaftsweisen und nachhaltiger Technologieentwicklung in den Blickwinkel der Wissenschaft stellen
- Die Forschung sollte sich auf Zusammenhänge von Commons, Peer-Production, nachhaltige Produktion und Kreislaufwirtschaft konzentrieren.
- Des Weiteren sollten neuartige Open Source (Hardware) Geschäftsmodelle, verbliebene Rechtsfragen, Akteurskonstellationen und Fallstudien vorangetrieben werden.
- Open Source hat nach über 25 Jahren als Rückgrat moderner Technologien wissenschaftlich keine strategische Aufmerksamkeit erhalten, das muss sich ändern, um evidente Potenziale zielgerichtet nutzen zu können.